Geschrieben von: Ruth Seeker
Kategorie: Zeugnisse

Eine heimliche Sucherin findet den Messias

Ich bin durch Adoption orthodoxe Jüdin geworden. Das heißt, nach der Halacha, bin ich eine Konvertitin zum Judentum. Ich lebe in Gemeinschaft mit anderen orthodoxen Juden, meinem Eheman und Kindern in einer religiösen Gemeinschaft in Israel. Ich liebe auch Jesus und die Botschaft des Evangeliums, über die ich weiterhin viel lerne, und das bedeutet, daß ich meinen Glauben hauptsächlich innerlich lebe.

Ich wurde nicht in irgendeiner Religion oder irgendeinem Glauben großgezogen. Meine Eltern haben mir Nichts über Gott beigebracht. Meine Großmutter mütterlicherseits, die eine Katholikin war, versuchte uns manchmal etwas beizubringen, aber das muss meine Mutter wohl verärgert haben, denn sie hörte damit auf.

[Meine Erinnerungen an meine Großmutter sind nur Fetzen, aber im Licht meines neuen Glaubens, erscheinen sie bedeutungsvoll: das Kreuz an ihrer Wand, der Stich mit der Muttergottes mit Kind in der Eingangshalle, die kleine Statue des heiligen Franziskus in ihrem Hinterhof, die Rosenkränze, die sie uns gelegentlich geben würde (Nach ihrem Tod erhielt ich einen von ihr; leider habe ich ihn damals für eine Idol gehalten und zerstört; ( ); die Tatsache jedoch, daß sie unter allen meinen Verwandten nicht nur meine Entscheidung zum Judentum (es basierte auf der Bibel), sondern auch meine Wahl der Orthodoxie ernsthaft würdigte (nur einmal versuchte sie mich zu evangelisieren, indem sie mir ein Buch "Die großartigste Geschichte, die je erzählt wurde" schickte, die wohl über Jesus war; aber ich habe es nie gelesen...)]

Ich habe immer an Gott geglaubt, aber ich wußte nicht, wie ich ihm begegnen konnte. Einmal ging ich auf Einladung von einem Freund mit in die Baptistengemeinde. Aber da ich die Bibel nie selbst gelesen hatte, verstand ich nicht, wovon der Sonntagsschullehrer redete. Eimal habe ich zu etwas gebetet, von dem ich dachte, es könnte Jesus sein, aber ich verstand nicht viel über ihn. Ich wußte zum Beispiel nichts über die Erlösung oder den Heiligen Geist. Da ich nichts von dem, was mir vorgetragen wurde verstand und auch die Weise in der es dargestellte wurde mir nicht zusagte, entschied ich mich, die Ideen zu "wählen und zu picken", die mir am meisten zusprachen. Ich ging in eine New Age "Kirche", und das war nicht richtig. Dann ging ich in die "Einheitskirche", und auch da stimmte was nicht.

Als ich ungefähr neunzehn Jahre alt war, zog ich aus dem Haus meines Vaters aus, und einer meiner Mitbewohner war jüdisch. Er war, was ich manchmal einen "einmal im Jahr" Juden nenne, d.h. er übte seine Religion nur einmal im Jahr zum Rosh ha Shana Fest, dem jüdischen Neujahr aus. Aber eines Tages begann er ohne daß ihn jemand darum gebeten hatte, uns aus seinem Buch "Sha'arei Schabbat" den 'Toren des Schabbat' vorzulesen. Das hat mich in den Bann gezogen. Das war das erste Mal daß ich hörte, wie jemand über Religion sprach und dort anfing, wo ich dachte, daß der Anfang sei: Es stand dort, daß Gott die Erde geschaffen hat und sie Gott gehört. Es stand dort auch, die allwöchentliche Ruhe, sei das jüdische Zeugnis und die Nachahmung von Gott selbst- indem wir unsere Herrschaft über die Welt, die er uns anvertraut hat, aufgeben und sie ihm für ganze vierundzwanzig Stunden zurückgeben.

Ich begann, das Buch selbst zu lesen. Nicht allzu lange dannach entschied ich mich, daß ich Jüdin werden mußte, damit auch ich diesen heiligen Tag halten konnte, und auch die heilige Sprache, die heilige Speise und die Heilige Bibel, und.... haben könne. Es war die Vorstellung von Heiligkeit, welche mich angezog. In der Bibel steht: "Du sollst heilig sein, denn ich, der Herr bin heilig." (Levitikus 20,26). Auch fühlte ich mich mit diesem Volk Israel so verbunden, wie mit keinem anderen Volk. Nie zuvor habe ich jemanden so geliebt, daß ich Teil davon werden wollte. Zu einem Zeitpunkt hab ich sogar entschieden, ich könne nicht mehr leben, wenn ich nicht Jüdin werden könnte. Ich war bereit, dafür zu sterben. 

Ich habe nach der Thora gelebt, aber selbst während ich immer noch im Prozess der Konversion war, begann ich, eine gewisse Spannung zu spüren. Ich begann zu fühlen, daß, selbst wenn ich mich auch noch so sehr darum bemühte, ich nie in der Lage sein würde, dem Standard der unzähligen Regeln und Gebote zu entsprechen. Ich wußte, daß es hinter vielen der Gebote "höhere" Gründe gab, aber da es so viele davon gab, konnte ich ihren letzendlichen Sinn nicht erkennen.  Vor lauter Bäumen konnte ich den Wald nicht mehr sehen. Und, einige Jahre nach meiner Konversion wurde mir klar, daß ich zu einem gewissen Zeitpunkt mein Ideal der Heiligkeit verloren hatte und daß die Details der Gesetze zum endgültigen Ziel an sich geworden waren. Wir Juden (zumindest die religiösen, die ich kannte) sind hauptsächlich damit beschäftigt, eine Bestell- und Lieferliste abzuhaken, anstatt uns wirklich nach Heiligkeit auszustrecken.

Auch wurde mir klar, so sehr das auserwählte Volk auch heilig sein sollte, so sehr sind wir im Exil gefangen. Das Exil ist nich nur ein Exil des Volkes von dem Land, sondern auch von unserem Makor, unserem Ursprung,  unserer Quelle. Um nicht von den Ländern unserer Diaspora verschluckt zu werden, wenden wir unglaubliche Anstrengungen auf, um die "Hecke um das Gesetz" immer höher zu bauen. Nun, da die Hecke so hoch ist, wenn man innerhalb des Gesetzes lebt, kann kein "goyscher" Einfluß mehr eindringen. Aber auch kein Licht kann nach außen dringen. Unsere immer größere Hingabe an die Details des Gesetzes hat uns unsere Mission, "ein Licht für die Heiden" zu sein, vergessen lassen.

Warum sind wir im Großen und Ganzen nicht mehr in der Lage und auch nicht mehr darauf bedacht, die Nationen zu Gerechtigkeit zu bewegen? Kann es sein, daß das Licht für die ganze Welt von Christus kommt??

Trotz meiner Enttäuschung hatte ich keinen Drang danach, einene anderen Glauben oder andere Menschen zu ergründen. Ich schätze, deswegen hat der Herr jemanden außerhalb meiner selbst benutzt, um mich zu ihm zu bringen.

Im Oktober 2008 hat mich meine alte High School Flamme unsere unsere Ehemaligen-Webseite kontaktiert. Ich erfuhr, daß er nich nur ein Soldat, der im Irakkrieg verwundet worden war war, sondern auch ein Pastor der "Versammlung-Gottes-Kirche" (Assemblies of God). (Er war mehr Soldat als Pastor, deswegen hat er sich wieder "gemeldet".) Er hatte erfahren, daß ich eine religiöse Jüdin geworden bin und in Israel lebe. Wir waren beide verheiratet und hatten zwei kleine Kinder (ich bin es noch immer). Vorsichtig begannen wir uns über unsere kulturellen und religiösen Erfahrungen auszutauschen. Mein Interesse galt eher seiner Religion als seiner Kenntnis über Kultur. Zum ersten Mal in meinem Leben wollte ich wissen, warum Christen so glauben, wie sie glauben. Was sie tun, was die verschiedenen Denominationen sind, wie sie leben und wie sie über dieselben Erfahrungen denken, die ich gemacht habe. Ich wollte wissen, was sie darüber sagten, wer Jesus ist und warum das Neue Testament das sagt, was es sagt. Je mehr ich erfuhr, desto eifersüchtiger wurde ich.  Ja, zuerst schien es mir, als wären die Christen nicht so eingeschränkt wie ich es war- das heißt, sie schienen weniger Geboten folgen zu müssen. Nach einiger Zeit jedoch wurde mir klar, daß ich sie nicht um ihre Freiheit vom religiösen Gebot, sondern um ihre Freiheit von der Sünde beneidete. Es schien, als bräuchten die Christen keinen strengen rituellen Rahmen, um mit Gott in Verbindung zu treten, noch schienen sie eine solch hohe Hecke um das Gesetz herum zu benötigen. In all meiner Eifersucht begann ich schließlich mir selbst den Verdacht einzugestehen, den ich immer schon im Unterbewußtsein gehegt hatte: Was ist, wenn ich nicht gut genug bin? Was ist,  wenn ich Jesus wirklich brauche, um gänzlich mit Gott in Verbindung zu treten? Was ist, wenn die Christen doch recht haben?

Ich glaube es war als die IDF noch in Gaza war (während der Operation gegossenes Blei), daß ich Jesus in mein Leben aufgenommen habe, nachdem ich "Die Nachfolge Christi" (einen Link von ag.org) gelesen hatte. Leider mußte ich all meine Forschungen, meine Lektüre und meine Studien geheimhalten. Sie sehen, ich bin nicht nur eine religiöse Jüdin in Israel, sondern ich lebe auch in einer zionistisch-religiösen Stadt. Ich war mal ein großer Verehrer von Rabbi Tovia Singer, dem Rabbi, der die Missionare bekämpft. Alle meine Freunde sind religiöse Zionisten. Unsere Kinder gehen in religös, zionistische Schulen. Und mein Mann, den ich immer noch sehr liebe, kann schon allein das bloße Erwähnen des Namen Jesus oder des Christentums nicht ertragen, und schon garnicht des katholischen Christentums. Es ist für ihn wie eine Allergie. Meinem Ehemann erscheint die christliche Denkweise schwach und feige, die christliche Theologie eine Häresie und der christliche Gottesdienst ein Götzendienst zu sein (selbst wenn darin kein Kreuz oder Kruzifix vorkommt.) Er hat kein freundliches Wort für einen Christen in Bezug auf das Christsein dieser Person. Er will nicht einmal, daß unsere Kinder das Lied "Kumbaya" anhören. Mein Ehemann ist meine Verbindung zum Gemeinschaftsleben und dem Rest der Öffentlichkeit. Meine Hoffnung auf den Rest meines öffentlichen Lebens hängt davon ab, wie ich seine Reaktionen einschätzen kann. Jegliche Erwähnung meines neuen Glaubens, ihm oder irgendwem anderen hier gegenüber, könnte mir meinen Ehemann, meine Kinder, ihre Schulausbildung, meinen Job, meine Freunde, meine gesundheitliche Sicherheit, mein Recht auf Staatsbürgerschaft in Israel oder eine Kombination all dieser Dinge kosten.

Mein Glaube ist schon getestet worden und ich bin gescheitert. Als das geschah, habe ich dabei irgendwie meinen Glauben in alles andere um mich herum auch verloren. Ich quälte mich geistig ab, verzweifelt nach der Verbindung zu Gott suchend, die ich hatte, bevor ich von HaSatan getestet worden bin. Persönlich habe ich mit dem Islam geflirtet, mit dem Heidentum ('Wicca'), und sogar mit dem Agnostizismus, bevor ich schließlich in Reue zu Christus zurückgekehrt bin und ihn darum bat, mir zu zeigen, was ich vorher versäumt hatte. Dieses Mal las ich mehr über die Ursprünge dieses Glaubens, den ich schon im Geheimen angenommen hatte. Ich fing an, das Buch "Der Messias im Alten Testament" von Risto Santala, dem finnischen, lutheranischen Missionar in Israel zu lesen. Die Werke Santalas zeigten mir, daß die Ursprünge des Christentums bei genau den jüdischen Gelehrten verborgen lagen, die ich so verehrt hatte. Aber auch, daß diese Ideen versteckt, verdrängt, transformiert oder umgedeutet worden sind. Als ich nur zwei Drittel des Buches gelesen hatte, begann ich viel vom Messias in den Jüdischen Quellen wiederzufinden. Ich mußte mich schwer zusammenreißen um nicht auszuschreien: "ICH WUSSTE ES! Hey, Ihr alle, Jesus ist der Messias!

Es hat nicht lange gedauert, bis mir auch klar wurde, daß es der Katholizismus war, der mich anzog. Es begann als ich nach Geschichten über jüdischer Konvertiten zum christlichen Glauben nachforschte. Ich fogte einem Link zu einem Zeugnis einer ehemaligen Lubavitcher Jüdin (so wie ich!) die nun eine Dominikanerschwester ist (auf dem Website der 'Katholiken für Israel'?? Wer hätte gedacht, daß solch eine Gruppe existiert?) Ich wollte wissen, was sie am Katholizismus so überzeugend fand, und ich bin sehr schnell daran hängengeblieben, nicht nur an den speziellen Details des katholischen Leben, sondern an dem Unterschied ihrer Botschaft. Evangelikale Christen stellen das äußere Leben als eine Belohnung für geleistete Dienste (Glauben) dar. Ich jedoch war nie an einer Belohnung interessiert. Es erschien mir (korrigieren Sie mich bitte, wenn das nicht stimmt), daß im Katholizismus, das Ikar, der zentrale Punkt allen Glaubenslebens im ewigen Austausch der Liebe, die uns durch Jesus gegeben wird liegt. Tief in meinem Inneren, geht es nicht darum, wohin der Herr mich führt. So sehr ich auch die evangelikalen Christen schätzte, so habe ich mir doch nie gedacht: "Halleluja, ich komme in den Himmel!" Vielleicht ist es das, was feht. Liebe. Liebeliebeliebe. Überwältigende Liebe. Wenn man seinem Ruf immer aufrichtig und ohne Bedenken folgt, ist dies das wahre Ergebnis. Oder eher, die sichere Entdeckung. Letztendlich wird die Liebe Gottes nicht plötzlich über Dich kommen, wenn Du an der "Fülle der Mittel der Erlösung" teilhast. Gott liebt seine ganze Schöpfung und ruft uns alle, an seiner Liebe teilzuhaben und die katholische Kirche ist die kompleteste Weise dies zu tun.

Wie Sie sicherlich schon geraten haben, bin ich noch nicht getauft worden. Ich hab noch nicht einmal mit einem Priester Kontakt aufgenommen. Meine gegenwärtigen Umstände, mein Zeitplan und mein Wohnort geben mir nur sehr selten die Gelegenheit am Kirchenleben teilzunehmen. So bin ich technisch gesehen 'nur' eine Jüdin. Mir ist klar, daß die meisten meiner jüdischen Gefährten ein Problem damit hätten, falls sie die wahre Natur meines Glaubens kennen würden. Jedoch habe ich nirgendwo in der Schrift gesehen, daß dort geschrieben steht, daß ein anderer Glauben einen irgendwie auf mysteriöse Weise (Verzeihen Sie diese Ausdrucksweise) von einem "Stammesmitglied" zum Fremden machen. Vielleicht werde ich irgendwann den Mut erhalten, meinen Glauben öffentlich zu bekunden - angefangen mit meinem eigenen Ehemann. Ich lerne. Ich bete intensiv. Ich warte.

Sh'lom HaMashiach

Ruth


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